© Felsen am Siriuskogl der hier während der letzten Eiszeit vom Traungletscher hier angeschwemmt wurde.
Ein großer Felsen entlang eines Waldweges.
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Sagenhaftes Salzkammergut

Das Salzkammergut birgt einen reichen Schatz an mündlichen Überlieferungen, Geschichten und Märchen. Diese Erzähltraditionen spiegeln nicht nur die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat wider, sondern auch die tiefe Verwurzelung in einer reichen Kulturgeschichte. Jede Ecke des Salzkammerguts scheint mit faszinierenden Geschichten verwoben zu sein - diverse Sagen umranken die tiefen Gewässer und majestätischen Berge. Tauchen Sie ein in die sagenhafte Welt des Salzkammerguts!

ATTERSEE: Die Sage von der Teufelsbrücke

Unterhalb von Altenberg stand am Ackerling-Bach eine Mühle. Dort wohnte einst der Müller Kletzlmüller, von dem es hieß, er stünde mit dem Teufel im Bund. Er tat zwar, als sei er ein guter Christ, ab er soll den Teufel zu verschiedenen Arbeiten herangezogen haben. Als er ein Mädchen in Weyregg kennenlernte, wurde ihm das ständige Hin- und Herrudern zu mühsam und er forderte den Teufel auf, ihm eine Brücke hinüber zu bauen. Der Teufel versprach, sie über Nacht bis zum ersten Hahnenschrei fertigzustellen, verlangte aber die Seele des ersten Menschen, der über diese Brücke ging.

Der Müller stimmte zu, und der Teufel begann, Land in den See zu bauen und die ersten Pfähle zu schlagen.

© Seefeld_Steinbach_1_TVB_Attersee_Attergau_MoritzAblinger.jpg
Luftaufnahme der Orte im Attersee und im Attergau Region Attersee-Attergau Attersee am Attersee, Berg im Attergau, Frankenmarkt, Nußdorf am Attersee, Schörfling am Attersee, Seewalchen am Attersee, Sankt Georgen im Attergau, Steinbach am Attersee, Straß im Attergau, Unterach am Attersee, Vöcklamarkt Weyregg am Attersee, mit Blick auf den Ort und das Ufer des Attersees

Nun aber bekam es der Müller mit der Angst zu tun und wollte auch nicht, dass wegen ihm ein Mensch dem Teufel gehören solle. So ging er in den Stall, reizte den Hahn und dieser begann, weit vor dem Morgengrauen zu krähen. Der Teufel musste sein Werk unvollendet lassen, geriet in Zorn und zerschlug, was er bereits gebaut hatte.
Bei der Landzunge sind noch einige Pfähle der Teufelsbrücke zu sehen.

Anmerkung: Die Pfähle stammen wohl weniger vom Teufel als von einer neolithischen Siedlung. Heute stehen die Reste dieser Pfahlbauten unter dem Schutz der UNESCO und gehören seit 2011 zum Weltkulturerbe.

Quelle: www.atterwiki.at 

Die Nixe vom Attersee

Im Attersee lebte einst eine Nixe names Adhara. Sie legte allen notdürftigen Bewohnern rund um den See Edelsteine und Gold am Seeufer ab. Doch mit dem Wohlstand und Reichtum kamen auch der Neid und die Habgier. Von da an verschwand die Nixe für immer. Bis heute jedoch schenkt sie dem See sein herrliches Glitzern und Funkeln. Der Erzählung nach soll sich von Adhara der Name des Attersees ableiten.

In Kammerl bei Kammer-Schörfling wurde eine Metallplastik der Nixe aufgestellt. Den Sockel ziert folgender Spruch: "Gold, Silber und Geschmeide schenkte Adhara, die Nixe in vergangener Zeit. Des Menschen Missgunst und Neid, verwirkten der Nixe Freigiebigkeit - seither steut sie dem Attersee Reichtum, Gold, Silber und Geschmeid."

Quelle: Mündliche Erzählung von Hans Dickinger, Schörfling - aufgezeichnet von Erich Weidinger

© Foto Salzkammergut/Andreas Mühlleitner: Gosausee im Herbst
In der Mitte ist der Gosaussee und es spiegeln sich an der Oberfläche die rund herum liegende Berge. Die Berge sind mit braune, gelbe Bäume bedeckt, auf den höchsten und weitesten Berg liegt Schnee. Die Sonne scheint, aber der ganze See ist wegen den Bergen im Schatten.

DACHSTEIN: Die Rache des Dachsteinkönigs

Dort, wo heute die Dachsteingletscher im Sonnenlichte erglänzen, lagen vor langer, langer Zeit ausgedehnte Almgründe, auf denen das Vieh ganz besonders wohlschmeckende und nahrhafte Gräser und Kräuter zu weiden fand. Kein Wunder, daß die Sennerinnen in den Almhütten Milch, Butter und Käse in Überfluß hatten, übermütig wurden und all den Reichtum zu verschwenden begannen. 

Mit altgewordenen Käselaiben legten sie ein Pflaster von der größten Hütte bis zum Brunnentrog hinunter. Die Fugen in der Balkenwand verstopften sie mit Speckseiten; und mit der köstlichen Butter fetteten sie ihre Schuhe ein! Die Milch schütteten sie in Bottiche und badeten darin. Ja, so trieben es diese leichtfertigen Mädchen auf den Dachsteinalmen!

Kam aber ein müder Wanderer oder ein armer Bettelmann daher, dann verwandelte sich ihre sündhafte Verschwenderei sogleich in schlimmsten Geiz. Mit groben Schimpfworten jagten sie jeden, der Rast und Stärkung auf der Alm suchte, von der Tür. Und ging er nicht schnell genug davon, so wurden ihm die zwei bissigen Hüttenhunde nachgehetzt!

Nun kam eines Tages wieder einmal ein hungriger Gast zu den Sennerinnen hinauf, ein alter, eisgrauer Mann, dem man die Erschöpfung nach dem weiten, steilen Aufstieg wohl anmerkte. Er wankte der Hausbank zu und bat bescheiden um einen Trunk Milch und ein Stück Brot. Aber die mitleidlosen Mägde kannten kein Erbarmen! Sie schrien ihn an und wiesen ihn mit harten Worten von der Hütte. Doch siehe da: vor den entsetzten Blicken der Sennerinnen wuchs der Alte plötzlich ins Riesenhafte und rief mit donnernder Stimme: 

"Dem Dachsteinkönig habt ihr Rast verwehrt - 
so sei euch künftig Hab und Gut zerstört! 
Der Schnee bedecke euch und Alm und Herden 
und nie mehr soll's hier oben aper werden!" 

Als des Dachsteinkönigs mächtige Gestalt entschwunden war, zogen im Nu von allen Seiten dunkle Wolken über den Himmel und es begann zu schneien - zu schneien schier ohne Ende! Die nachfolgende Kälte ließ die dicke Schneeschichte erstarren; und damit war alles Leben unter ewigem Eis begraben. Nur eines der Mädchen, das in Todesangst beim Beginn des Schneetreibens aus der Almhütte entflohen war, erreichte das Tal und erzählte in Gosau von der schrecklichen Rache des Dachsteinkönigs. 

An besonders heißen Sommertagen fließt heute noch mittags ein milchweißer Bach vom Eisfeld hinab über Fels und Gerolle in die Gosauseen. Dann sagen die Leute: "Bei der Hitz heut baden s' wieder, die verwünschten Sennerinnen!" Du fragst, ob sie denn für immer in ihren unterirdischen Kammern bleiben müssen? 
Ja weißt du: im Volk lebt der Glaube, daß sie von des Dachsteinkönigs Fluch befreit werden könnten! Es müßte nur ein junger Bursche, der noch nie gelogen hat, mit einem schwarzen Stier, einem schwarzen Hund und einem schwarzen Hahn den Gletscher besteigen. Und würde oben der Stier dreimal brüllen, der Hund dreimal bellen und der Hahn dreimal krähen, dann wären die Sennerinnen erlöst. Aber ob dies alles je einmal zutreffen wird? 

Quelle: Sagenschatz aus dem Salzkammergut, Iolanthe Hasslwander, Steyr 1981 

FUSCHLSEEREGION: Der Plötzhof einst und heute

Der #ploetzhof zählt zu den ältesten Bauwerken der Gemeinde Hof bei Salzburg. Das ehemalige Plötzhaus wurde früher als Gefängnis genutzt. Dieses befand sich im historischen Kern des Objekts – dem auf Fels gebauten Untergeschoß, welches im frühen 16. Jahrhundert aus grobem Stein errichtet wurde.

Beim Kirchbichlhof fanden nach mündlicher Überlieferung Gerichtsverhandlungen statt. Die Verurteilten wurden in das Untergeschoß des »Plötzhauses« (heute: #ploetzhof) gebracht und dort im Gefängnis eingesperrt. Die so genannten »Taidinge*« (Gerichtstage) wurden zweimal im Jahr abgehalten – zu Georgi, am 23. April, und zu Martini, am 11. November. Das Gefängnis im #ploetzhof dürfte damit in Verbindung gestanden sein. Alle Männer waren zur Teilnahme verpflichtet.

© Ploetzhof_1_©_Fuschlseeregion-Kolarik

Die Verhandlungen wurden grundsätzlich im Freien abgehalten. Man stellte einen Tisch in der Mitte sowie mehrere lange Bänke auf und umgab sie mit Schranken. Dieser abgegrenzte Platz hieß Schranne.

In Kirchbichl war dies wohl an jener Stelle, die heute durch eine Hauskapelle und eine Linde besonders hervorgehoben ist. Einer Sage nach gab es vom Kirchbichlhof nach Wartenfels einen unterirdischen Gang – wohl ein Hinweis auf die enge Verbindung der Richtstätte zum Ansitz des Richters. Meist ging es um sogenannte »Bagatellfälle« (niedere Gerichtsbarkeit) wie Besitzstreitigkeiten, Grundstücksgrenzen, Weiderechte, nicht bezahlte Schulden, kleine Diebstähle und Raufhändel.

Das Pflegegericht Wartenfels war aber, im Gegensatz zu vielen kleineren Gerichten, auch für »Malefizfälle« (Schwerverbrechen) zuständig. Dazu gehörten neben Mord, Totschlag, Raub, Notzucht und Brandstiftung auch Fahnenflucht, Rebellion, Zauberei, Schatzgräberei, Schmuggelei (Mondsee und Bad Ischl lagen ja schon im Ausland!), Wilderei, Ehebruch und »Fornifikation« (vorehelicher Geschlechtsverkehr).

Die damalige Bezeichnung für diese primitive Strafvollzugsstätte war »Keiche«. Der Name wurde vom mittelhochdeutschen Wort »kichen« (= schwer atmen) abgeleitet. Eine Keiche war somit ein Ort, der einem den Atem nimmt. Keichen dienten sowohl der Verwahrung von Untersuchungshäftlingen als auch dem Strafvollzug. Verurteilte Personen, die keine Geldstrafe zahlen konnten, mussten in der Keiche büßen.

Nach Auflassen der Keiche wurde das Gebäude zu einem landwirtschaftlichen Wohn- u. Wirtschaftsgebäude adaptiert. Die Landwirtschaft wurde bis zum Neubau der Wolfgangsee Bundesstraße Ende der 1950er Jahre betrieben und der einstige Futtertrog ist heute noch vorhanden. Der Wohntrakt in der jetzigen Form wurde im Wesentlichen 1932 von Maria und Johann Frimbichler errichtet und 2020 von den heutigen Eigentümern generalsaniert.

Verwendete Quellen und Literatur:

www.ploetzhof.at / Felber, Josef/Lakner, Georg/Johann Schwaiger/Anderl, Hubert/ Müller, Arno u.a: »Chronik Hof bei Salzburg-Heimatbuch«, hrsg. von der Gemeinde Hof bei Salzburg, 1989.

© Foto TVB Mondsee-Irrsee/360Perspektiven GmbH: Luftaufnahme von Schwarzindien am Mondsee mit der Drachenwand und Schober.
Luftaufnahme von Schwarzindien am Mondsee mit Blick auf Drachenwand und Schober

MONDSEE: Wie Schwarzindien zu seinem Namen kam

Sie wollten immer schon einmal in Indien Urlaub machen, Asien ist Ihnen aber dann doch zu weit? Es gibt eine Alternative! Ja, es gibt Sie wirklich, die Katastralgemeinde Schwarzindien in der Gemeinde St. Lorenz am Mondsee im Salzkammergut. Eine der am meisten gestellten Fragen unserer Gäste ist natürlich: "Warum heißt Schwarzindien Schwarzindien?" Hier unsere Erklärung, damit Sie sowohl bei Einheimischen mit Ihrem Wissen auftrumpfen können, als auch zuhause Freunden von Ihrem exotischen Urlaubsziel erzählen können. Schon seit über 130 Jahren kamen Gäste aus weit her um die Seewasserbäder in Mondsee zu konsultieren. Neben diesen Wannenbädern gab es aber auch ein Freibad, in dem der alte Dr. Georg Flatz vor etwa 130 Jahren schon Sonnenbäder-Kuren verordnete.

Das war für die damalige Zeit geradezu revolutionär. Bis dahin hatte es kein Sommerfrischler gewagt, sich ohne Strohhut und Sonnenschirm einem direkten Sonnenstrahl auszusetzen.

Da aber diese Sonnenmedizin einer strengen patientenmäßigen Ruhe bedurfte, musste die herumtollende Jugend dem Doktor-Bad ferngehalten werden. Die jungen Leute wurden der ständigen Ermahnungen müde und „wanderten“ auf die Seeseite in die Auwälder zwischen St. Lorenz und Mondsee „aus“. Fast überall waren die Uferpartien sumpfige Niederungen, nur in einer Gegend westlich vom Mooshäusl-Bauern bis Wendt ragte ein sanfter Hügelzug bis an das Seeufer. In dieser sonst überaus einsamen Gegend wählten unsere Vorfahren, die damals im Doktor-Bad nicht geduldet wurden, auf dem höchsten Hügel am See einen dauernden Lagerplatz an einer großen Esche. Von dem Freiluftleben in Licht und Sonne waren alle diese guten Ruderer und Schwimmer ganz wettergebräunt und wenn sie wieder zu den Sommergästen ins Doktor-Bad kamen, scherzten diese: „Ihr eingeborenen Schwarzindianer“.

Einige Jahre später rüsteten die jungen Schwarzindianer eine große Expeditionsflotte aus einer Steinfuhr-Plätte und fuhren damit an das andere Ufer. Sie hatten eine Fahne vorbereitet, die sie drüben in ihrem Lagerland feierlich weihen und dann festlich aufpflanzen wollten, auch eine besondere Feier der endgültigen Namensgebung war vorgesehen. Auf einem Stück Pergament wurde die Besitz-Ergreifungsurkunde niedergeschrieben, auf der auch die Weihe des Bündnisbanners festgehalten ist. Die Urkunde trägt das Datum: Im Jahre des Heils MDCCCLXXIX Ch.N. (1879) im Monde August am 11. Tag um Vesper und die Unterschriften. Nach feierlicher Fahnenweihe und Hissen der Fahne auf der Esche wurde der Taufwein herbeigebracht und dem Landstreifen der Name „Schwarzindien“ gegeben.

Mit der Eröffnung der Salzkammergut Lokalbahn hielt der Name Schwarzindien als Haltestelle in die Fahrpläne der damaligen Zeit Einzug. Nunmehr war es möglich direkt von Wien bis nach Schwarzindien mit der Bahn anzureisen.

Noch eine wahre Begebenheit muss in diesem Zusammenhang erzählt werden. Zwischen den beiden Weltkriegen erhielt eine damals in Schwarzindien residierende Baronin einen Brief, welcher ganz offensichtlich schon länger als geplant unterwegs war. Bei der Anschrift war lediglich Schwarzindien vermerkt, ohne Österreich oder gar Mondsee als Zusatz. Die Post der damaligen Zeit dachte sich nichts Böses und schickte den Brief auf eine lange Reise in die damalige britische Kolonie nach Indien. Der Brief erreichte schlussendlich doch sein Ziel am Mondsee mit einem Vermerk des königlich britischen Postmasters von Bombay, dass ein Ort Namens Schwarzindien auf dem asiatischen Subkontinent gänzlich unbekannt sei. Jedoch verrieten ihm seine Behelfe, dass es in Österreich am Mondsee eine Bahnstation mit diesem Namen gibt.

Quelle: TVB Mondsee-Irrsee

WOLFGANGSEE: Die Legende um den Heiligen Wolfgang

Der Legende nach soll Wolfgang ein Einsiedlerleben am Wolfgangsee (damals: Abersee) geführt haben, dem er seit seiner Missionarstätigkeit ganz besonders zugetan war. Er bewohnte dort eine Höhle und führte ein strenges Leben. Im besagtem Wald soll ein Waldhelfer bei Rodungsarbeiten so großen Durst gelitten haben, dass Wolfgang eine Quelle entspringen ließ, deren Wasser später als heilend erachtend wurde. Heute steht an jenem Ort die Falkensteinkirche mit der heilenden Quelle, die besichtigt werden kann.

Der Legende nach soll Wolfgang von seiner Einsiedelei am Falkenstein aus ein Beil geworfen haben, das in St. Wolfgang landete. Heute steht dort die Wallfahrtskirche St. Wolfgang.

Quelle: WTG

© Wolfgangsee, Mirja Geh, Fotografie, St. Wolfgang, Tourismus Pilgern über den Falkenstein zur Wallfahrtskirche St. Wolfgang