© RestaurantGenusslabor_ElisabethEls
Geräumiges Restaurant mit Holzmöbeln, weißen Wänden, die mit Kunst geschmückt sind, und stimmungsvoller Beleuchtung. Der Raum bietet eine Mischung aus Einzel- und Gemeinschaftstischen, einen Thekenbereich mit Regalen und Utensilien sowie große Fenster.
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Wirtshauskultur im Salzkammergut – Das Genusslabor

Leerstände im Salzkammergut werden wieder bespielt. Im Zuge der Kulturhauptstadt 2024 entstand das Projekt “Wirtshauskultur reloaded”. Ziel ist es, mit ausgezeichneten Köch:innen und ambitionierten Auszubildenden die regionale Gastronomie mit neuer Kochkunst und innovativen Konzepten zu dynamisieren. Damit wird auch ein Impuls gesetzt, um die aussterbende ländliche Wirtshauskultur wieder aufleben zu lassen.

Die Healthy Boy Band hat in Kooperation mit friendship.is, dass Hot Box Building entwickelt. Die mobile Kulinarik Hütte mit traditionell-japanischen Omakase Konzept steht zu verschiedenen Terminen an unterschiedlichen Orten im Salzkammergut.

In Gmunden wird das seit 40 Jahren leerstehende Gasthaus Rosenkranz wiederbelebt. Schüler:innen der HLW Don Bosco Vöcklabruck bewirten gemeinsam mit Koch Jochen Neustifter an sieben Wochenenden Gäste.

© HealthyBoyBand_IanEhm_Kulturhauptstadt
Drei Männer in einer offenen Küche, lächelnd und Arm in Arm. Der linke trägt einen gelben Pullover, der mittlere eine Mütze, und der rechte ein rosa Shirt. Würstchen hängen im Hintergrund
© JochenKrauli_MonikaLoeff
Zwei Köche in einer modernen Küche, lächelnd und mit verschränkten Armen. Der linke trägt eine schwarze Uniform, der rechte eine blaue.

In Bad Ischl haben 18 Schüler:innen der Tourismusschule Bad Ischl und Christoph Krauli Held einen Leerstand am Bahnhof in ein wahres Genusslabor verwandelt. Wir haben sie besucht, einen Blick hinter die Kulissen geworfen und einiges über das Projekt erfahren. Isabella Druckenthaner und Christoph Krauli Held im Interview.

© OffeneKücheGenusslabor_ElisabethEls
Eine Restaurantküche mit Köchen, die Essen zubereiten. Frische Zutaten, darunter Tomaten und Petersilie, stehen im Vordergrund. Hängelampen erhellen den Raum.
© SpeiseGenusslabor_ElisabethEls
Eine Schüssel mit Rote-Bete-Nudeln und frischem Blattspinat in einer rustikalen Keramikschale.

Die Schüler:innen am werken

Die 4 HLa der Tourismusschule Bad Ischl haben das Projekt Genusslabor aka. Das Wirtshauslabor-Süd gestartet. Vom Konzept zur Leerstandsfindung, Einrichtung bis hin zur Ausarbeitung der Speisekarte sind die Schüler:innen von Anfang an gefordert. Unterstützung bekommen sie vom Siriuskogel Pächter und Koch Christoph Krauli Held.

Am Eröffnungswochenende der Kulturhauptstadt öffnete auch das Genusslabor seine Türen. Die Schüler:innen erwartete ein großer Ansturm. „Es war etwas überfordernd, da wir doch alle Schüler sind und noch nicht so viel Erfahrung haben“, so Isabella Druckenthaner.

„Eine große Herausforderung war die Kommunikation, da so viele verschiedene Parteien involviert sind: die Schule, die Kulturhauptstadt und Krauli mit seinem Team.“
Was sich die Schüler:innen nicht erwartet haben, ist die zahlreiche wunderbare Unterstützung: Sei es von Lehrer:innen, die Schularbeiten verschieben, welche direkt nach einem Genusslabor Wochenende fallen oder Sponsoren, die sich am Projekt beteiligen wollen.

Besonders wichtig ist den Schüler:innen die Regionalität der Speisen und Innovation. So werden die Frittaten für die Suppe nicht geschnitten, sondern zerrissen. 

Außerdem stehen neben regionalen Köstlichkeiten auch vegetarische/vegane Leckerbissen auf der Speisekarte.


Wirtshauskultur soll im Idealfall der gesellschaftliche Mittelpunkt sein, wo man sich zum Austausch trifft. Hier kommen alle Schichten der Bevölkerung (aus allen Branchen, Ecken und Orientierungen) auf einen Platz zusammen. Um eine gute Zeit zu verbringen, Streitgespräche auf Augenhöhe zu führen und natürlich gehört Musik und Kulinarik auch dazu.
Christoph Krauli Held

Gastronomie: Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten

Das Wirtshaussterben sieht Held als gravierendes Problem. Die Branche hat sich dies zu einem ganz großen Prozentsatz selbst zu verschulden. Jahrelang haben die Gastronomen ihr Personal ausgebeutet und waren nur auf Gewinnmaximierung aus.
Auch Schülerin Isabella Druckenthaner sieht Verbesserungsmöglichkeiten im Umgang miteinander und untereinander.

Hinzu kommen Faktoren, auf die die Gastronomen keinen Einfluss haben, wie Auflagen und Teuerung. „Ich bin seit 16 Jahren selbständig und sehe selbst, wie schwer es ist, eine Gastronomie zu betreiben. Mit all den Auflagen, den hohen Kosten, dem Fachkräftemangel. Es gibt auch immer weniger Gastronomien aber die Leute gehen immer lieber essen.”

© OffeneKücheGenusslabor_ElisabethEls
Eine Gruppe von Menschen in der offenen Küche des Genusslabors mit Lichter und Pflanzen, die von der Decke hängen.
© KüchenteamGenusslabor_ElisabethEls
Ein Koch unterrichtet zwei junge Schüler:innen im Schneiden von Zutaten an einer geschäftigen Küchentheke, mit Regalen mit Kochzubehör und einem Kühlschrank im Hintergrund.
© WirtshauslaborCafétisch_JuliaHölzl
Zimmer im Vintage-Stil mit zwei grün gepolsterten Stühlen, einem Glastisch aus einer Holzkiste. Kerzen stehen auf der Fensterbank, und auf dem Tisch steht ein Klemmbrett.

Dem Wirtshaussterben entgegenwirken

Dem Wirtshaussterben entgegenzuwirken, so Held, ist mit solchen Projekten möglich. Jugendliche, die sich für die Branche entscheiden, an die vorderste Front zu lassen. Dann müssen sie definieren, was sie brauchen, um sich kreativ und leidenschaftlich entfalten zu können. Dass sie nicht nur die Theorie lernen, sondern dass man sie auch einfach mal tun lässt.

Am Projekt Genusslabor gefällt Christoph Held am besten die Arbeit mit den Jugendlichen. Die Blauäugigkeit und Naivität, mit der die Schüler:innen das Projekt herangehen. „Das ist was es braucht in der Branche damit man es auch mit Leidenschaft betreibt.”

„Die Jugendlichen lernen nicht nur von mir, auch ich lerne ganz viel von den Jugendlichen. Damit sehe ich auch Sachen aus einem anderen Blickwinkel”

 

Bis Ende April ist das Genusslabor bereits ausgebucht, so stark ist die Nachfrage nach dem ersten Eröffnungswochenende. 
„Das freut uns wahnsinnig” und gleichzeitig tut es den Schüler:innen auch Leid für die Leute, die keine Reservierungen mehr bekommen bzw. nicht so weit im Voraus planen können. Allerdings gibt es die Möglichkeit, an einem der Öffnungstage spontan vorbei zu kommen und eventuell einen Platz zu bekommen.

Termine Genusslabor:

25. April bis 28. April, von 16 - 21 Uhr
14. bis 16. Juni, 27. bis 30. Juni, von 16 - 21 Uhr
25. bis 28. September, von 16 - 21 Uhr

Termine Healthy Boy Band:

13. April, Traunkirchen beim SEE-CAFE Johannsberg
8. Juni, Auseerland
5. Oktober, Almtal

Termine Salzkammer-GUAD, Haus Rosenkranz:

12. und 13. April, 18 Uhr
24. und 25. Mai, 21. und 22. Juni, 2. Juli, 18 Uhr
19. und 20. Oktober, 22. November, 18 Uhr