Die Osterzeit wird im Salzkammergut mit vielen traditionellen Bräuchen gefeiert. Jede Region hat dabei ihre eigenen Traditionen - von der Palmbuschen-Weihe übers "Ratschen", die Segnung der Osterspeisen oder die Osterbreze von Godn und Göd. Wer zu Ostern natürlich überall freudig erwartet wird, ist der Osterhase!
Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche und damit auch der letzte Teil der 40 Tage während der Fastenzeit. Der Palmsonntag wird im Salzkammergut vielerorts mit der Palmweihe und Palmprozessionen gefeiert. Die Palmzweige sind ein wesentliches Symbol des Palmsonntags. Diese werden nach alter Tradition gebunden. Man verwendet einen Haselnussstock und verziert diesen mit einem Buschen aus Buchsbaum, Palmkätzchen, Espenzweigen, Stechpalmen, Segenbaum und Wachholder - den sieben immergrünen Zweigen. In der Palmweihe in der Region Dachstein Salzkammergut werden die Palmbuschen, Palmstöcke, auch echte Palmwedel, Ölzweige, Palmkätzchen oder Buchbaumbuschel mit Weihwasser gesegnet. Anschließend werden sie bei der kirchlichen Prozession mitgetragen und in der Wohnung hinter das Kruzifix gesteckt. Auch in der Region Mondsee-Irrsee wird der Palmsonntag mit der Palmweihe und der Palmprozession gefeiert. Als Palmesel wird man bezeichnet, wenn man am Palmsonntag als letztes in der Familie zum Frühstück erscheint und deswegen eventuell zu spät zur Messe kommt.
Ab Gründonnerstag schweigen die Glocken, sie „fliegen nach Rom‘‘ in diesem Zeitraum sind in der Fuschlseeregion die Kinder mit den Ratschen unterwegs. Bis zur Osternacht übernehmen die Ratschen mit ihrem Knattern die Funktion der Glocken.
Der Karfreitag ist ein religiöser Trauertag, an dem man dem Leiden und Sterben Jesu Christi am Kreuz gedenkt. Er gilt als „stiller Tag“, an dem keine Musik- und Tanzveranstaltungen stattfinden sollen, und als strenger Fasttag – heutzutage verzichten an diesem Tag viele darauf, Fleisch zu essen.
Auch am Wolfgangsee haben dann die Ratscherbuben ihre großen Auftritte. Sie erinnern mit Ihren Ratschen an die Gebets-und Gottesdienstzeiten und gehen dabei von Haus zu Haus. Belohnt werden sie dafür mit Süßigkeiten, Eiern und Geld.
Am Ostersonntag findet bei den Gottesdiensten eine Speisensegnung statt. Gesegnete Speisen (Fleisch, Brot, Eier etc.) werden dann im Kreise der Familien verspeist. Auch in der Fuschlseeregion werden am Ostersonntag die gefüllten Osterkörbe zur Speisenweihe in die Kirche gebracht. Danach gibt es zu Hause ein österliches Frühstück.
In der Region Mondsee-Irrsee kommen Godn und Göd mit der Osterbrezel - wer diesen Brauch kennt, weiß: Es war immer aufregend, wenn sich die Taufpatin oder der Taufpate mit einem Besuch in der Osterzeit angekündigt hat. Zugegeben, es war großteils auch die Freude darüber, dass die Godn oder der Göd ein Osternest oder einen Korb mit Geschenken mitbrachte. Doch während Spielsachen oder Geldgeschenke in Vergessenheit geraten sind, so ist eines in Erinnerung geblieben: die Osterbrezel inmitten der anderen Gaben, die unmissverständlich symbolisierte, dass es sich bei diesem Besuch um etwas Besonderes handelte.
Dem Brot als einstiges Hauptnahrungsmittel kommt dabei nach wie vor eine große Rolle zu. Die handgeformten Backwaren – so genannte Gebildebrote – haben ihren Ursprung im Reich der Mythen und Legenden. Als Sinnzeichen und Symbole waren sie einst Mittelpunkt kultischer Handlungen und haben später als Teignachbildungen Menschen und Tieropfer abgelöst. Das Brauchtum um das Brot geht auf die tiefverwurzelte Vorstellung zurück, dass die lebenserhaltene Kraft, die dem Getreide zugesprochen wird, auf den Essenden übergeht, und dass das symbolisch Dargestellte gleichzeitig mit übertragen wird. Auch im Christentum steht das Osterbrot und –gebäck für Stärke und gemeinsames Mahl.
Im Mondseeland wird die Tradition der Osterbrezel auch heute noch gelebt und weitergegeben, bestätigt Bäckermeister Frank Berger von der gleichnamigen Bäckerei in Mondsee.
Der Osterhase bemalt der Legende nach die Ostereier und versteckt sie für die Kinder im Garten. Er ist das typische Tier, das Ostern versinnbildlicht, das religiöse Osterlamm ist hingegen kaum mehr von Bedeutung. Es stellt nämlich Jesus dar, der die Sünden der Menschheit auf sich genommen hat. Am Ostersonntagmorgen suchen alle Kinder ihre Osternester, die meist mit verzierten Ostereiern, Schokoladenosterhasen und vielen Süßigkeiten gefüllt sind.
Quellen: http://brauchtumskalender.ooe-volkskultur.at/
Lebendiges Jahres-Brauchtum in Oberösterreich, Ernst Burgstaller
TVB Mondsee-Irsee, TVB Wolfgangsee, TVB Fuschlsee, TVB Dachstein Salzkammergut